Insulin – welche Rolle spielt das Zuckerhormon?
Insulin ist ein Hormon, ein hochwirksames sogar! Es wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet und hat mehrere Aufgaben: es macht die Zellwand für den Blutzucker (Glukose) durchlässig, sodass dieser in die Zelle einströmen kann und dort als Energie zur Verfügung steht. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel in der Blutbahn. Es fördert ausserdem den Umbau von Blutzucker in den Speicherzucker (Glykoken).
Durch Insulin können auch die freien Fettsäuren in den Zellen zu Depotfett umgewandelt werden. Insulin ist das einzige Hormon, das den Blutzuckerspiegel sinken lässt, deswegen kann ein Mangel daran zu Diabetes führen.
Aber auch die Eigenschaft der Zellen, nicht mehr auf Insulin zu reagieren, hat großes Ausmaß auf die Hormone und den Stoffwechsel. Hier spricht man von Insulinresistenz, und diese kann lange Zeit, auch schon in jungen Jahren, im Hintergrund vorhanden sein.
Diese Symptome können auf eine Insulinresistenz hinweisen:
Wie kann es zu dieser Insulinresistenz kommen?
Zum einen spielen chronische Entzündungsherde im Körper eine Rolle. Zum anderen ist die Überernährung mit Zucker, vor allem auch der Fruchtzucker (wichtig: lieber Früchte in kleinen Mengen direkt essen und nicht als Smoothie trinken) und die Überernährung mit tierischen Fetten ist ein Problem. Bei einem Überschuss an Zucker wird dieser als Fett im Fettgewebe und in der Leber gespeichert. Das kann fatale Folgen haben. Zum einen wird die Leber immer träger beim Auf-und Abbau von Hormonen, zum anderen nimmt der Mensch an Gewicht zu, er wird dicker.
Damit ist auch erklärt, warum ein Mensch, durch fettarme aber zuckerlastige Ernährung immer mehr zunimmt. Woran es meist in der Ernährung mangel, sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann, und die für die Zellmembranen, die Regulierung des Cholesterinstoffwechsels und den Hormonaufbau benötigt werden. In der Küche sollte man deswegen Öl verwenden, das reich an ungesättigten Fettsäuren (natives Olivenöl, Distelöl, Algenöl) ist. Braucht der Körper Energie, bedient sich der Körper an Zucker und Fettsäuren. Bei einem erhöhten Bedarf sollten die Omega-3-Fettsäuren ergänzt werden. Sie wirken antientzündlich, antithrombotisch und ein Schmerzsignal vermindernd.
Welche Folgen hat das für die Hormondrüsen?
Gibt es, wie vorher beschrieben, ein Überangebot an Zucker, so wird viel Insulin ins Blut abgegeben. Irgendwann werden deshalb die Organe die Aufnahme von Zucker drosseln, die entsprechenden „Türen“ in die Zelle werden verschlossen. Das bedeutet: ständig hohe Zucker- und Insulinspiegel im Blut, nichts geht mehr! Die Energie kommt nicht in der Zelle an, das führt zu Schwäche insgesamt, aber auch in einzelnen Organen, so z.B. der Geschlechtsdrüsen, der Augen, der Muskulatur oder des Gehirns. Ganz zu schweigen von einer Erschöpfung der Bauschspeicheldrüse durch ständiges Produzieren! Insulinresistenz in den Eierstöcken führt zu einer verstärkten Bildung von Testosteron, was wiederum die Entstehung von PCOS begünstigt.
Wie bemerkt man eine Insulinresistenz?
Man hat verstärkt Knabberverlangen und kann nie über eine längere Zeit (mehr als 2-3 Stunden) ohne Nahrung sein, ohne dass ein Schwächegefühl einsetzt. Vor allem der Heisshunger auf Süßes ist auffällig. Es kann auch zu Schweissausbrüchen kommen! Hier hilft nur ein sanfter Entzug durch mehrtägiges Fasten, am besten unter Aufsicht oder in einer Gruppe. Irgendwann muss der Körper die Schleusen öffnen, damit die Energie aus den Zelldepots verbraucht werden kann. Abraten möchte ich von gewohnheitsmäßigem Intervallfasten zu immer derselben Zeit, denn der Körper denkt an „Hungersnot“ und regelt den Bedarf herunter. Man isst insgesamt weniger und hat eine größere Pause, üblicherweise von spät nachmittags bis in den Vormittag hinein, aber der Körper stellt sich darauf ein und erwartet auch nichts anderes! Überraschen Sie den Körper mit Nahrungspausen, wenn er nicht damit rechnet!
Zuletzt möchte ich noch auf die vorgeburtliche Insulinprägung kommen! Durch Insulinspitzen, wie sie durch ungezügeltes Süßessen in der Schwangerschaft vorkommen können ("jetzt in der Schwangerschaft kann ich ja essen, was ich will…..“), wird bereits die Anlage beim ungeborenen Kind gelegt. Die Mutter kann also ihrem Baby diese Schwäche und die Tendenz zur Insulinresistenz mitgeben!
Die erste Maßnahme bei Insulinresistenz ist also eine Absage an Zucker, aber einer Verwendung von ausreichend gutem Öl!
Was kommt noch als Nahrungsergänzung in Betracht?
·L-Carnithin (sorgt für die Einschleusung von Fettsäuren in die Zelle)
·Grapefruit
·OPC (natürliche pflanzliche Polyphenole, u.a. aus Traubenkernen, Heidelbeeren, Cranberry, Erdnüsse)
·Myo-Inositol (ein B-Vitamin)
·Cholin (Vit. B4, kommt in Eigelb vor)
.Magnesium
.Alpha-Liponsäure
Diese Mittel können eine sinnvolle, zuckerarme und basenreiche Ernährung nicht ersetzen!
Solltest du dich in den Symptomen wiedererkannt haben, gibt die Messung des Nüchterninsulins im Serum Klarheit. Zusätzlich empfehle ich, den Hba1c beim Arzt bestimmen zu lassen und bei erhöhtem Insulin einen oGTT (oraler Glukosetoleranztest) durchzuführen.