Die Pille: Befreiung oder Bürde? Ein Blick auf ihre Auswirkungen

Feb 25, 2024 |
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Seit ihrer Einführung hat die Pille zweifellos eine Revolution in der Art und Weise ausgelöst, wie Frauen ihre Sexualität und ihre Rolle in der Gesellschaft wahrnehmen.
Sie hat Frauen eine neue Form der Autonomie über ihren Körper und ihre reproduktive Gesundheit gegeben. Doch dieser Fortschritt kommt nicht ohne Kosten – die Nebenwirkungen der Pille können das Hormonsystem erheblich beeinträchtigen, manchmal sogar dauerhaft. Um die Wirkung der Pille zu verstehen, müssen wir einen Blick darauf werfen, wie sie funktioniert.

Die Funktionsweise der Pille: Ein Blick in unser Hormonsystem

Unser Hormonsystem wird von verschiedenen Drüsen im Gehirn gesteuert, insbesondere vom Hypothalamus und der Hypophyse. Diese Drüsen produzieren sogenannte "Releasing"-Hormone, die die Produktion anderer Hormone anregen. Zwei dieser Hormone, FSH (Follikelstimulierendes Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon), interagieren mit den Eierstöcken. Sie stimulieren die Produktion von Sexualhormonen, was wiederum dem Hypothalamus signalisiert, die Freisetzung von "Releasing"-Hormonen zu reduzieren. Dieser Austausch ist entscheidend für den Menstruationszyklus und die reproduktive Gesundheit einer Frau.

Die Wirkung der Pille: Unterdrückung des natürlichen Zyklus

Die meisten Pillen enthalten synthetische Hormone in hohen Konzentrationen, die den natürlichen Hormonhaushalt stark beeinflussen oder sogar blockieren. Dies hat zur Folge, dass der Reifungsprozess der Eizelle gehemmt wird und die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft minimiert wird. Die Blutung, die während der Pillenpause auftritt, ist keine natürliche Menstruationsblutung, sondern eine Abbruchblutung, die durch den Entzug von Hormonen verursacht wird. Ursprünglich wurde dies eingeführt, um Frauen die Illusion eines normalen Menstruationszyklus zu vermitteln.

Das Post-Pill-Syndrom: Die Folgen nach dem Absetzen der Pille

Viele Frauen fühlen sich unter der Einnahme der Anti-Baby-Pille von Anfang an nicht wohl, bei anderen dauert es einige Wochen, manche spüren nie etwas Negatives! Was jedoch auffällt, ist, dass es nach dem Absetzen der Pille immer weniger Frauen gelingt, sofort schwanger zu werden! Woran liegt das? Die eingenommenen Hormone beeinflussen die Hormonrezeptoren! Das sind die Andockpunkte im Körper, über welche natürlicherweise unsere eigenen Hormone in die Zelle gelangen! Und das tun diese synthetischen Hormone auch dann, wenn die Pille schon längst nicht mehr genommen wird, manchmal noch nach Monaten oder Jahren!

Die Rezeptoren können über längere Zeit blockiert bleiben und werden nicht mehr frei gegeben. Unsere Gehirnzentralen bemerken die „Belagerung“, das körpereigene Hormon wird gedrosselt!

Diese Symptome können charakteristisch für ein ein Post-Pill-Syndrom sein:

  • Starke Periodenblutungen
  • Schmerzen und Krämpfe
  • Unregelmäßige Zyklen
  • Komplettes Fehlen der Blutung (durch Fehlen eines Eisprungs)
  • PMS und psychische Labilität
  • Unreines Hautbild
  • Schilddrüsenstörungen (meist Unterfunktion oder Hashimoto)
  • Veränderter Haarwuchs
  • Verdauungsstörungen
  • Veränderungen des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut)

Bemerkenswert ist: Diese Symptome können auch schon während der Pilleneinnahme auftreten.

Pille und ihre Auswirkungen auf die psychische Gesundheit

Die Pille beeinflusst nicht nur den körperlichen, sondern auch den mentalen Zustand einer Frau. Eine Studie

(Hormonal contraception, depression and suicide – a statement from the perspective of child and adolescent psychiatry and gynaecology Beate Herpertz-Dahlmann, Astrid Dempfle und Joseph Neulen Online veröffentlicht:July 01, 2020

deutet darauf hin, dass die Pille das Risiko für Stimmungsschwankungen, Depressionen und Suizid erhöhen kann. Besonders junge Mädchen sind davon betroffen. Trotzdem werden psychische Probleme durch die Einnahme der Pille oft nicht als solche eingestuft.

Die Pille kann Depressionen begünstigen, da sie die HPA-Achse (Hypothalamus-Hypophyse-Nebennierenrinde) beeinflusst, die für die Stresskompensation verantwortlich ist. Eine gestörte HPA-Achse erhöht das Risiko für Depressionen und Angststörungen mit Äußerungen von Ungeliebtsein und Nutzlosigkeit. Darüber hinaus kann es zu einer Beeinträchtigung der Denk- und Konzentrationsfähigkeit kommen, die Mädchen in wichtigen schulischen Phasen enorm belasten können.

Pille und Entzündungen im Körper

Die Einnahme der Pille kann auch zu Entzündungen im Körper führen, der durch einen Anstieg des CRPs (C-Reaktives Protein) gemessen werden kann, einem Marker für Entzündungen. Chronische Entzündungen können zu weiteren gesundheitlichen Problemen führen, darunter Darmerkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen, Autoimmunerkrankungen und Insulinresistenzen.

Die erhöhte Produktion von Cortisol als Reaktion auf Entzündungen kann die Nebennieren belasten und zu Fehlfunktionen der Stoffwechselsysteme und Körperenergie führen.

Insgesamt möchte ich dafür sensibilisieren, die Pille nicht nur als Verhütungsmittel oder Kosmetikum zu betrachten, sondern auch ihre potenziellen Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit zu bedenken. Die Entscheidung für oder gegen die Pille sollte daher sorgfältig abgewogen werden.

Vor allem junge Mädchen sollten sich über die möglichen Risiken und Nebenwirkungen gut informieren.